Herbstmännervesper am 21. November 2014

Dr. Günther Beckstein, Ministerpräsident a.D. 

Die 10 Gebote und der Zusammenhang mit der Verantwortung in Politik und Gesellschaft

 

Dr. Günther Beckstein

„Gebote scheinen zunächst einmal eine Einschränkung der persönlichen Freiheit zu sein. Doch das Gegenteil ist der Fall, sie stellen eine Gebrauchsanleitung für die Freiheit dar. Sie sind Leitplanken des Lebens.“ So sinngemäß zu lesen auf dem Rücken des Buches von Dr. Günther Beckstein „Die zehn Gebote, Anspruch und Herausforderung“.

 

Wie können die 10 Gebote eine Richtschnur für das tägliche Leben darstellen, nicht nur in der Politik? Diese spannende Frage interessierte eine große Fangemeinde des Weilermer Männervespers am 24. November im Gemeindehaus Weiler.

Zwei Tage vor seinem 71. Geburtstag kam Dr. Günther Beckstein, seit 40 Jahren glücklich verheiratet, Vater von drei Kindern und Opa dreier Enkel der Einladung des Organisationsteams des Weilermer Männervesper nach. Als durchaus technisch interessiert und versiert bezeichnet er sich selbst. Seinen Terminkalender stellt er in die Cloud, sodass er von denjenigen Personen, die ihn kennen müssen, jederzeit eingesehen werden kann. Ein wenig vermisst er den besonderen Service und die Vorteile des Ministerpräsidentendaseins, genießt aber gleichermaßen die Vorzüge, nicht mehr permanent im Mittelpunkt stehen zu müssen und einem täglichen enormen Druck ausgesetzt zu sein. Das hinterlässt Spuren: 14 Hörstürze zeugen davon. Und dennoch ist er ein Vielreisender geblieben, ist er doch in zahlreichen Ämtern aktiv.

 

Seine Jugend ist geprägt durch den CVJM. In dieser Zeit lernt er den Umgang mit Menschen und kam dann, aktiv darauf angesprochen, 1970, als 27-jähriger junger Mann, „irgendwie“ in die Politik. Er kandidiert für den Landtag und schafft es im zweiten Anlauf 1973 und bleibt Mitglied bis 2013. Seit 1988, nach dem Tod von Franz Josef Strauß, ist er Berufspolitiker. Ein Jahr zuvor schaffte er, glücklicherweise, wie er sagt, den Gang ins Nürnberger Rathaus nicht, denn dieser Umstand ebnet ihm den Gang in die höhere Politik.

  • Beckstein_0007
  • Beckstein_0002
  • Beckstein_0004
  • Beckstein_0003
  • Beckstein_0001

Bereits jetzt erkennt er die besonderen Gefahren dieses Berufs, nämlich die Gefahr des Persönlichkeitsverschleißes. Man kann sehr schnell dem Glauben verfallen, man sei selber das Allerhöchste und läuft Gefahr, abzuheben und meint, nicht (mehr) dem Allerhöchsten verpflichtet zu sein. In dieser Zeit legt er sich den Heiligen Antonius zu, der ihn täglich daran erinnerte, dass vor dem Herrgott alle gleich sind: der ärmste Bettler hat dieselbe Würde wie der größte Industrieboss, die durch ein hartes Leben gezeichnete gebeugte alte Frau dieselben Rechte wie Miss World. Dieser Antonius begleitet ihn ins Amt des Staatssekretärs über das Innenministerium zur Staatskanzlei nach München und erinnerte ihn fortwährend daran, dass die Würde des Menschen unantastbar ist. Er empfindet dies als ein Postulat der Gleichheit.

In seiner Zeit als Ministerpräsident, und nicht nur da, kämpft er jeden Tag in seinem Amt. Im Jahre 2008, mit einem Wahlergebnis von 43,4%, tritt er von seinem Amt des Ministerpräsidenten zurück, das er nur ein Jahr zuvor als Nachfolger von Edmund Stoiber angetreten hatte. Mangelnder Rückhalt in seiner Partei ist es, so Beckstein, der ihn zum Rücktritt veranlasst. Und er steht dazu. Denn wie solle man sonst handeln, wenn zwar jeder sagt, dass man im Amt bleiben solle, es aber nicht ehrlich auch so meint. 

 

Beckstein treiben viele Fragen um. Er vertritt die Meinung, dass jeder Asylsuchende in Not in Deutschland aufgenommen werden muss, wenn er großen Schwierigkeiten im eigenen Land ausgesetzt ist. Nicht zu verwechseln ist diese Not mit der Gleichsetzung des Begriffs Asylsuchender = Sozialhilfesuchender. In diesem Zusammenhang zu sagen, „jeder darf in unser Land kommen“, überfordert unser Land.

 

Aber auch das Thema „Militär und Gewalt“ beschäftigt ihn. Darf Deutschland Waffen liefern in ein Land, in dem kriegsähnliche Zustände herrschen? Gilt hier nicht das 5.Gebot „Du sollst nicht töten“, hinter das man auch das Wort „lassen“setzen kann.

 

Das 4.Gebot, nämlich „Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren“ ist die Grundlage der modernen Sozialpolitik. Bedeutet es doch, dass Vater und Mutter dieser Ehre auch würdig sein müssen. Nehmen sie sich die Zeit für ihre Kinder, die sie dringend brauchen? Auch die Leistung von Oma und Opa sind daher in diesem Kontext Gold wert und er schätzt diese Leistung über die Maßen, spätestens seit er selber als aktiver Großvater zeitweise seine Enkel hüten darf.

Wie sieht Beckstein den demographischen Wandel, die Tatsache, dass immer weniger Kinder immer mehr älteren Personen gegenüber stehen? Er sagt, unser Sozialsystem muss demographiefest bleiben. Die Entscheidung für die Rente mit 67 war daher richtig, weil notwendig. Ein Haushalt ohne Neuverschuldung muss Prinzip sein.

 

Im Zusammenhang mit dem 7., 9. und 10. Gebot („Du sollst nicht stehlen“, „Dusollst nicht begehren deines Nächsten Haus“, „Du sollst nicht begehrendeines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat“) postuliert Beckstein, dass grenzenlose Gier nicht Grundlage menschlichen Handelns sein darf. Er führt dabei den Untergang der US-Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 auf, der Auftakt einer globalen Finanzkrise war. Oder auch die Begrenzung der Bezüge von Bankmanagern auf 500.000€, die von den Betroffenen als unangemessen, weil viel zu wenig, empfunden werden. Sein Grundsatz: „Geld darf nicht die Menschen steuern, sondern umgekehrt“. Ein Wechsel der Mentalität ist nötig, wie z.B. ein Umdenken einiger Unternehmen, deren oberstes Ziel es ist, Steuern zu sparen auf Teufel komm raus, indem man beispielsweise in Luxemburg entsprechende Institutionen zum Steuersparen habe.

 

Ein Grundsatz der Politik muss es bleiben, so Beckstein, dass Diskussionen durchaus kontrovers geführt werden müssen. Argumente und Gegenargumente müssen in den Raum gebracht werden und am Ende muss sich für die zweckmäßigste Lösung entschieden werden. Und nicht für die, die einem persönlich am nächsten am Herzen liegt. Demokratie lebt von unterschiedlichen Meinungen, vom Respekt Anderen und anders Denkenden gegenüber. Das hat natürlich Grenzen, so können NS-nahe Kreise keinesfalls akzeptiert werden. Beckstein ist für offene Gespräche mit Muslimen, fordert die Bereitschaft, aufeinander einzugehen. Das bereichert beide Seiten, findet aber seine Grenzen bei Extremen wie Hasspredigern. Seine Botschaft lautet: „Nur mit Toleranz geht es voran“.

Ein hochspannender Vortrag geht zu Ende. Dr. Beckstein, der sich sehr volksnah und sympathisch präsentiert, stellt sich den zahlreichen Fragen der Zuhörer und beantwortet diese motiviert und umfassend. Ein hochinteressiertes und aufmerksames Auditorium habe er erlebt, lässt er die Zuhörer wissen, um auch nach dem offiziellen Ende der Fragerunde bereitwillig auf weitere Fragen von Gästen einzugehen, die ihn ansprechen. Das setzt er auch fort, indem er sich anden einen oder anderen Tisch im Gemeindehaus setzt und mit den Gästen ein Viertele schlotzt.

 

Bereits am nächsten Tag steht ein weiterer Termin an, zu dem er in den frühen Morgenstunden des darauffolgenden Tags aufbrechen wird

 

Frühjahrs - Männervesper am 11. April 2014

Zauberer Filou - Illusion und Zauberei

Zauberei, Magie, Illusion oder alles nur Täuschung? Der Zauberer Filou, ein Meister seines Fachs und Mitglied im magischen Zirkel behauptet von sich selbst, dass er gar nicht zaubern kann. Es ist alles nur Illusion, Ablenkung und beindruckende Fingerfertigkeit. Die Gäste beim diesjährigen Frühlingsmännervesper am 11. April jedenfalls waren tief beeindruckt und begeistert, was Sie von Filou in einem Feuerwerk von Zaubereien zu sehen bekamen.

  • DSC_0527
  • DSC_0538
  • DSC_0532
  • DSC_0540
  • DSC_0544
  • DSC_0549

Filou erzählt zunächst davon, wie er zur Zauberei kam und dass sie ihn von Klein auf begeistert hat. Natürlich hütet er seine Tricks wie alle Zauberer. Das Zaubern erfordert ein Höchstmaß an Übung, Konzentration, Fingerfertigkeit und bei der Vorführung ein gehöriges Maß an Humor und Ausstrahlung. Von Kollegen, die ihre Tricks oder die von Kollegen im Fernsehen offenlegen, ist Filou deswegen keineswegs begeistert.

Schon zu Beginn, als Filou zur Einstimmung einen in sich leuchtenden Tischtennisball durch die Luft schweben läßt, um ihn am Ende in seinem Mund verschwinden zu lassen, versetzt er die Zuschauer in Erstaunen. Bälle unter Bechern wandern von Filou´s Zauberhand  unsichtbar geführt von einem Becher zum Anderen. Selbst Beobachter aus nächster Nähe, die Filou zu sich an den Zaubertisch lädt und ihn beobachten, müssen ungläubig attestieren, dass es wohl doch Zauberei gibt.

Ringe, die aus einem Guss sind, verknotet Filou ineinander und konstruiert faszinierende Ringmuster. Ein Gast untersucht die Ringe pinibel. Er kann sie nicht voneinander lösen. Filou jedoch dreht die Ringe von seiner Zauberhand geführt durch die Luft und - man kann es sich denken - die Ringe sind alle wieder voneinander gelöst.

Filou setzt sein Feuerwerk an Illusionen fort und zaubert u.a. mit Seilen, die sich plötzlich verknoten und wieder lösen, in mehrere Teile zerfallen oder mehrere Enden bekommen. Ungläubiges Erstaunen bei den Gästen.

Einer der vielen Höhepunkte ist sicherlich auch der Kartentrick: ein Gast zieht eine Karte, beschreibt sie mit einem Filzschreiber, sodass sie im Zweifelsfall eindeutig identifiziert werden kann. Der Gast steckt sie mitten in den Stapel und mischt ihn. Filou seinerseits übernimmt den Stapel, mischt ihn wiederum und macht eine zackige Handbewegung in die Luft. Ein Knall ist die Folge. Die Gäste verstehen zunächst nichts. Ist der Trick etwa schief gegangen? Nein, denn die beschriebene Karte klebt plötzlich in 3 Meter Höhe an der Decke des Gemeindehauses. Dort kann sie heute noch bewundert werden.

Filou bot seinen Gästen ein äußert kurzweiliges, weil faszinierendes Programm. Die Organisatoren des Männervespers waren froh, auch diesmal wieder wieder einen tollen Gast gehabt zu haben, der die Zuschauer begeisterte. 

  

 

 

 


Unser nächster Gast: